eine paradoxe Intervention

Die Sage von der Belagerung von Hochosterwitz


Als Frau Margareta Maultasch mit ihrem Kriegsvolk die Drau herunterzog, flüchteten sich viele Herren und Landleute mit Frau und Kind in die Burg Hochosterwitz. Stark und unüberwindlich ist diese Burg auf einem hohen Felsen erbaut. An eine Eroberung von Hochosterwitz war nicht zu denken. Also machte sich das kriegerische Weib daran, die Veste zu belagern. Sie besetzte das Land rings um die Burg, so daß niemand hinein oder heraus konnte, und dachte, der Hunger werde den in der Burg eingeschlossenen Adel zur Übergabe zwingen. Wirklich gingen oben auf Hochosterwitz die Lebensmittel zur Neige; es herrschte ein solcher Hunger, daß die Leute sich nicht davor scheuten, Pferde, Hunde und Katzen zu schlachten.

Als nur noch ein magerer Stier und zwei Vierling Roggen vorhanden waren, griff Herr Schenk von Osterwitz zu einer List. Er ließ den Stier schlachten, in seine Haut den letz­ten Roggen schütten und ihn alsdann über den Berg hinunterstürzen – als wenn sie noch im Überfluß zu essen hätten.

Als Frau Maultasch dies erfuhr, tat sie einen lauten Schrei: „Ha, das sind Klausraben, die eine gute Zeit ihre Nahrung in die Kluft zusammengetragen haben, die werden wir nicht so leichtlich in unsere Klauen fassen. So wollen wir sie in ihrem Nest sitzen lassen und uns andere gemästete Vögel suchen!“

Damit hob sie die Belagerung auf.