vom Engagement zum Burnout

Sie haben den richtigen Beruf und gehen ihm gerne und mit großem Engagement nach? Wenn das für Sie zutrifft, dann haben Sie bereits den ersten Schritt richtung Burnout „geschafft“.

Es klingt durchaus provokant, ist aber nicht von der Hand zu weisen: Engagement ist der Boden, auf dem Burnout am besten gedeihen kann.

BIL_Kopfschmerz_3

Engagement ist intensiver, persönlicher Einsatz für eine Sache. Ob freiwillig (in Beruf und Ehrenamt) oder aber auch zwangsläufig (die Familie ist hier das beste Beispiel) ist da nur wenig relevant. Der aus dem Engagement resultierende Druck führt zum verstärkten Einsatz und somit unmittelbar hinein in eine Spirale, aus der es nicht mehr so leicht ist sich zu befreien.

Achtsamkeit ist angesagt! Die frühen Phasen des Burnout sind deshalb so gefährlich weil deren Symptome gesellschaftlich höchst anerkannt, erwünscht und nachgefragt sind: Welcher Chef wünscht sich nicht den verstärkten Einsatz seiner MitarbeiterInnen, welche Schwiegermutter freut sich nicht über den selbstlosen Einsatz für ihre Enkelkinder?

Der Druck sich zu beweisen liegt auf der einen Waagschale, die eigenen Bedürfnisse auf der anderen. Diese Balance zu halten ist notwendig, um zu vermeiden schleichend in die nächsten Phasen des Burn-Out-Syndromes zu gleiten: Wertewandel, Problemignoranz, Verhaltensänderungen, … im schlimmsten Fall bis hinein in tiefe Depression und völlige Erschöpfung

Für Führungskräfte setzt bereits in dieser frühen Stufe die Verantwortung zur Achtsamkeit ein: Wer sich nicht rechtzeitig um Ausgewogenheit von Geben und Nehmen kümmert, dem Engagement seiner MitarbeiterInnen nicht ausreichend und aktiv Wertschätzung entgegensetzt, riskiert im Endeffekt ein unerwünschtes Ausschlagen des Pendels.
Wenn das Licht in dem einen oder anderen Büro regelmäßig und einsam leuchtet – immer öfter auch auch an Wochenenden, wenn Gelassenheit der Besessenheit weicht und soziale Vereinsamung sichtbar wird sollten bereits alle Alarmglocken läuten.

Ein wesentlicher Beitrag in der Organisation, Burnout-Risken niedrig zu halten ist die klare Definition von Zielen, Verantwortung und Erfolgskriterien. Schwammig formulierte oder gar nicht vorhandene Rollenprofile lassen die Menschen in einer permanenten Unsicherheit und produzieren dadurch Druck: „womöglich wird noch mehr von mir erwartet?!“. Für Gelassenheit und entlastende Freude am Erreichten bleibt da kein Platz.

Burn-Out ist kein Manager-Phänomen sondern tritt in allen Bereichen des Lebens auf, verstärkt bei Doppelbelastung. Besonders gefährdet sind engagierte Menschen, die sich in ihrem Engagement alleingelassen fühlen.

„Wenn ich es nicht mache tut’s ja doch niemand …“ so oder ähnlich klingen unauffällige Indizien, die auf Burnout-gefährdete Menschen hinweisen. Mit gezielten Fragen lassen sich weitere Hinweise finden um frühzeitig zu erkennen dass Hilfe notwendig ist.

Die beste Burn-Out-Prävention ist zweifellos Achtsamkeit. Die Achtsamkeit auf körpereigene Signale die wir laufend empfangen aber nur selten ausreichend registrieren bzw. richtig zuordnen und interpretieren. Coaching und Supervision können helfen,  eine resiliente Haltung zu entwickeln .

Nicht minder wichtig ist die Achtsamkeit gegenüber unseren Mitmenschen, gleichgültig ob zu Hause, im Beruf oder in einem anderem Kontext.

Wertschätzung und Achtsamkeit sind die besten Begleiter des Engagements um von Beginn an den negativen Aspekten der Verantwortung die Entfaltungsmöglichkeit zu nehmen, dem Burnout entgegen zu wirken. Wer nicht nur den Druck spürt, nicht nur das Gefühl hat „funktionieren zu müssen“ sondern auch entsprechendes Feedback und Unterstützung erhält, wer seinem Einsatz entsprechend auch genug Zeit zum Durchatmen hat, kann seinem Engagement erfolgreich und gefahrlos nachgehen.