alles was gesagt wird …

… wird von einem Beobachter gesagt.

Jede Aussage ist zu einem guten Teil von der Perspektive des Senders, seinen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, seinen Scheuklappen, blinden Flecken, Vorurteilen, Interessen, Erfahrungen etc. bestimmt.
In der Vergangenheit gemachte Beobachtungen determinieren zukünftige Aussagen.

Die Objektivität von Aussagen (über die Welt) ist daher bestenfalls als Ergebnis der Einigung unterschiedlicher Beobachter über die anzuwendenden Methoden der Beobachtung und deren Ergebnisse vorstellbar.
Der Wiener Kybernetiker Heinz von Förster (1911 – 2002) ergänzte Maturanas Satz mit den Worten: Alles Gesagte wird zu einem Beobachter gesagt (aus: Kybernetik der Kybernetik, 1979).
Doppelte Kontingenz kommt hier ins Spiel – es könnte immer alles anders kommen, und zwar auf beiden Seiten – umso schlimmer.
Der „Sender“ des Gesagten ist der zitierte Beobachter des Gesagten, wir müssen der Aussage also die subjektive Wertung eben dieses „Senders“ als Beobachter unterstellen. Nun ist aber auch der „Empfänger“ ein Beobachter mit seiner ihm zustehenden Subjektivität und den daraus abgeleiteten Wahrnehmungen. Eine der wichtigsten Folgen doppelter Kontingenz ist die Entstehung von Vertrauen und Misstrauen  (Luhmann, 1984)

Die Wahrscheinlichkeit dass beide dasselbe „beobachten“ ist wohl gegeben aber vermutlich äußerst gering.
Selbstreferenz (Beschreibung des beobachtenden Systems als Aussage über den Beobachter), die „Unwahrscheinlichkeit“ der Kommunikation, Kybernetik erster und zweiter Ordnung, Konstruktivismus, doppelte Kontingenz …

Eine interessante Anwendung der Beobachtung zweiter Ordnung findet sich auch in dem Artikel der Traum vom Mond,  der Keplers Fiktion einer alternativen Sicht auf die Welt behandelt.

Vielleicht passt dazu auch ganz gut Paul Watzlawick’s Geschichte mit dem Hammer

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